Der Verlust eines geliebten Menschen ist sicherlich die häufigste Ursache, warum wir Trauer fühlen, die sich sogar zu einer Depression auswächst, wenn Du Dir nicht die Zeit nimmst, zu trauern. Aber auch andere Gründe gibt es, die konkrete oder auch diffuse Trauer auslösen:
- sich schnell ändernde Umstände, auf die Du keinen Einfluss hast
- die Not anderer Menschen. Lebewesen
- Verlust von geliebten Tieren, Gegenständen, Wohnorten
- Vertrauensbruch
- geplatzte Träume, Visionen oder Perspektivlosigkeit
- Enttäuschung
- Überzeugungen, wie „nicht wichtig sein“, „übersehen zu werden“, „nicht gut genug zu sein“
Trauer ist ein Gefühl, das in Wellen kommt, verschiedene Phasen durchläuft und sehr stark wahrnehmbar ist – sogar physische Schmerzen auslösen kann. Manchmal ist körperlicher Schmerz sofort da, manchmal erst nach Jahren. Du erinnerst Dich vielleicht noch an Deinen ersten Liebeskummer, der Druck auf der Brust, Dein Herz zum Zerreissen gespannt und die fehlende Luft zum Atmen.
Jeder Mensch hat Trauer schon auf die ein oder andere Weise erlebt. Dennoch stellt sich keine wirkliche Normalität im Umgang damit ein, weil Trauer ein sehr individuelles Gefühl ist.
Daher möchte ich Dich heute ermuntern, Dir Deines ganz persönlichen Umgangs mit Trauer bewusst zu werden und ihm Raum zu geben. Denn das ist für Deine Gesundheit von großer Bedeutung. Brichst Du zu früh ab oder bleibst Du darin hängen, droht aus den unvollständig verarbeiteten Gefühlen eine Depression zu erwachsen, die Dir ganz langsam Deine Lebensfreude und Deine Energie raubt.
in sehr kurzer Ausführung findest Du alles auch in diesem Video:
alles kurz und bündig im Video
Was macht Trauer aus?
Wenn Du trauerst, produziert Dein Körper viele Stresshormone. Diese Stresshormone beinhalten Eiweiße. Diese Eiweiße finden sich auch in Deiner Tränenflüssigkeit. Mit der Trauer steigt also nicht nur der innere Druck, sondern auch Deine Stresshormone und „das zu viel“ davon möchte der Körper lösen. Das gelingt ihm besonders beim weinen.
Weinen ist also kein Zeichen von Schwäche oder auf der Stelle treten. Weinen zeigt Dir, dass noch ganz viel Stress in Dir ausgelöst wird. Und das kann in jeder einzelnen Phase Deiner Trauer passieren. Egal, ob Du am Anfang dem Schockpunkt stehst, oder später in der Verdrängung, den aufbrechende Gefühle oder Dich langsam neu orientierst. Selbst dann, wenn Du die neue Ordnung angenommen hast, können noch mal Tränen fließen.
Als erfahrener Klopftimist weißt Du, dass Du mit Hilfe des Klopfens den Stresshormonen ein gutes Gegenwicht schaffst. Daher macht es Sinn, immer dann, wenn Tränen fließen, auch zu klopfen:
„Es ist ok, wenn jetzt Tränen fließen“
„Auch wenn ich gar nicht mehr kann, dürfen die Tränen jetzt da sein und ich bin ok.“
„Die Tränen sind ok, auch wenn ich sie eigentlich nicht will. Ich bin jetzt ok. Sicher, Beschützt und behütet.“
Alle Gefühle annehmen
Die Gefühle, die durch Trauer ausgelöst werden sind vielfältig und es ist hilfreich, sie alle anzunehmen. Von der Wut, Neid, Hass, Eifersucht, Hilflosigkeit, Erschöpfung bis hin zur Leere, Kraftlosigkeit, Verzweiflung, Perspektivlosigkeit und Lebensunlust.
Lass die moralische Instanz für diesen Augenblick draußen warten und erlaube Dir zunächst einmal, alle Gefühle mit Hilfe des Klopfens als einen Teil von Dir, der eben auch zu Dir gehört, anzuerkennen.
„Ich nehme jedes Gefühl von … jetzt an und ich bin ok.“
„Auch wenn andere mich nicht verstehen, bin ich ok, wenn ich das Gefühl von … jetzt fühle“
Durch das Annehmen dieser Gefühle verlieren sie schon ihren Schrecken und damit auch ihre Intensität. Nimm Dir dafür die Zeit, die Du brauchst. Manchmal fühlt es sich an, als wärest Du zurückgeworfen auf einen längst überwundenen Zustand, dann geht es Dir wieder besser, dem folgt ein unerwartetes Tief folgt. All das ist normal. Nimm es klopfend an. Mach es in Deinem Tempo. Auch dann, wenn andere von Dir erwarten, dass das alles schneller gehen muss.
Was hilft Dir noch, Depression vorzubeugen?
Rede über Deine Gefühle, Deine Gedanken mit Freunden oder auch Menschen, die Dich verstehen. Das können auch Selbsthilfegruppen sein. Manchmal sind Menschen mit vergleichbaren Erfahrungen besser in der Lage, Deine Situation zu verstehen.
Schreibe Dir alles von der Seele, was Dir durch den Kopf geht und was Dein Herz schwer macht.
Der Effekt, der durch das Schreiben erzielt wird ist enorm. Schreiben klärt und hilft auch, dass es nichts verloren geht: kein Gedanke, kein Gefühl. Das beruhigt Deinen Geist und daher eignet sich das Schreiben sehr gut abends. Wenn Dir der Anfang schwer fällt, kannst Du mit einem Standardsatz starten, der lautet:
Auch wenn ich noch gar nicht weiß, worüber ich heute schreiben will, lasse ich jetzt einfach mal den Stift über das Papier sausen
Wenn Altes zum Vorschein kommt
Solltest Du bemerken, dass ganz alte Erinnerungen hochgespült werden, Schmerz zurückliegender Verluste, Sehnsucht nach alten Orten, verpasste Situationen oder was auch immer.
Greife sie auf. Drücke sie nicht zurück, sondern integriere sie in den Prozess. Sie sind oft ein Hinweis darauf, wo Deine aktuelle Situation mit einer zurückliegenden Erfahrung in Resonanz geht. Die damit verbundene Schwingung zu verändern hilft Dir, in der akuten Situation leichter weiterzukommen. Du nimmst diesen fast vergessenen Aspekt wie folgt auf:
„Auch wenn es schon lange zurückliegt, nehme ich dieses Bild/ Gefühl/ Gedanken jetzt an. Es darf da sein und ich bitte darum, dass alle Energie, die damit verbunden ist zu meinem höchsten Wohl transformiert wird. Ich bin jetzt ok, ich bin sicher, beschützt und behütet, auch wenn dieses Gefühl/ Bild / Gedanke jetzt da ist.“
Es kann passieren, dass Dir bewusst wird, dass in Deiner Familie Trauer unterdrückt wurde, dass sie keinen Raum bekam, dass sie mit Schweigen oder dem Gefühl eines Makels gehandhabt wurde. Auch das kann dazu führen, dass sich Deine aktuelle Trauer schwerer anfühlt. Sollte das eintreten, tritt aus dem alten „Familien-Fahrwasser“ heraus. Mach es anders, bring es mit Deiner Absicht und Intention zum Ausdruck und sei Dir bewusst, dass dies nichts an Deiner Zugehörigkeit zur Familie ändert. Du bleibst ein Teil, auch wenn Du es jetzt andres machst. Klopfen könntest Du dazu folgendes:
„Auch wenn ich bisher Eure stille Trauer mitgetragen haben/ Eure Anteile der Trauer getragen habe, gebe ich sie Euch nun in Liebe und Respekt zurück. Ich erkenne Euren Lebensweg an und so wie Ihr es gemacht habt, aber mein Weg ist jetzt ein anderer. Ich bleibe in Teil der Familie. Ihr bleibt ein Teil meiner Familie, auch wenn ich mir jetzt erlaube, auf meine ganz eigene Weise die Gefühle und die Trauer anzunehmen und zu integrieren. Ich bin jetzt an meinem Platz. Ich bin sicher. Ich bin beschützt. Ich bin behütet und es ist alles gut mit mir.“
Wann ist es vorbei?
Wie lange Dein Trauer-Prozess dauert kann weder ich noch jemand anderes eindeutig sagen. Es hängt von vielen Faktoren ab. Aber es gibt einen Umstand, an dem Du erkennst, dass Du auf einem guten Weg bist, diesen Prozess auf gesunde Weise zu durchlaufen:
Überprüfe regelmäßig, wie Deine emotionale und physische Gesamtbelastung ist, wenn Du an den Trauer auslösenden Moment denkst. Wenn die Gesamtbelastung langsam sinkt, bist Du auf einem guten Weg. Wenn Du merkst, dass die Belastung steigt oder konstant gleich hoch ist, überlege, ob Du Dir für einige Zeit einen Spezialisten an die Seite nimmst, der Dir hilft.
Regelmäßig am Ball zu bleiben, und seien es auch noch so kleine Schritte, bringt Dich sicher wieder zurück ins Leben. Es gibt kein Wunder, es gibt kein „Bäm“ und alles ist vorbei…. aber es gibt Deinen Atem und Deine Entscheidung, die Du immer wieder (klopfend) bekräftigen darfst:
Ich bin noch da. Auch wenn es schmerzt, auch wenn ich keine Idee habe, wie es weiter geht, ich bin jetzt noch da. Und irgendetwas wartet noch auf mich. Ich gehe langsam in seine Richtung. Ich bin noch da.
Falls diese Sätze in Dir Reaktionen auslösen, klopfe auch diese Reaktionen.
Wenn Du Angst vor bestimmten Schritten oder Deinen Widerständen hast, dann begleite ich Dich jederzeit gerne. Schreib mir einfach unter post@tina-husemann.de
Ich wünsche Dir das Vertrauen und den Mut, Deinen Weg zu gehen. Dein Licht scheint weiter und es wird gebraucht, auch wenn Du vielleicht das Gefühl hast, es ist mit Deinem Schmerz erloschen.
Lebe Dein Leben. Jetzt.
Gesund. Erfolgreich. Glücklich.
Du bist es wert.
Namasté
Tina
Zum Thema „Liebeskummer“ findest Du hier eine sehr gute Übersicht: mehr zum Thema Liebeskummer