Spiritualität ist ein Begriff, mit dem ich mich früher besonders schwer getan habe. Grün-Tee-Trinker, Rosa-Rote-Brillen-Träger, Dauergrinser und was noch alles in meiner Schublade „Spiritualität“ landete. Es war eine ganze Menge. Heute bedeutet dieser Begriff für mich folgendes:
Anzuerkennen, dass es mehr gibt als das, was mein Verstand und mein Kopf mir präsentieren. Spiritualität ist für mich heute eine Haltung und keine Glaubensfrage. Wenn ich mich als spirituell bezeichne, möchte ich mein Gegenüber nicht bekehren, aber ich freue mich, wenn mein Gegenüber anerkennt, dass es mehr gibt (mehr geben könnte) als wir uns jetzt vorstellen können.
Spiritualität als Haltung
bedeutet für mich, dass ich regelmäßig versuche, mich bewusst für Neues zu öffnen: neues Fühlen. Ich versuche, den Kontakt zu meinem Herzen zu stärken. Dort gibt es einen Raum, der viele Namen trägt: Liebe, Wissen, innere Stimme, Seele, Tor zum großen Ganzen. In diesem Raum finde ich Ruhe, er gibt mir Kraft, Impulse und auch neue Perspektiven. Ich nehme diesen Raum so vielfältig wahr, wie er Namen trägt. Er kann ganz still sein, ganz leicht, ganz friedlich, voller Bewegung, liebend und so vieles mehr. Dorthin zu kommen oder dort zu sein, kommt mir manchmal anstrengend vor, manchmal ist es unglaublich leicht.
Doch immer bewegt sich irgendetwas in mir und mit mir. Kleine Schritte, große Schritte. Nach Vorne, zur Seite und manchmal auch zurück.
Meinem Geist fällt es oft nicht so leicht, sich diesem Lebenstanz hinzugeben und er ist wirklich gut darin, mich von der Tanzfläche zu zerren und mir zu zeigen, wie ernst doch die Lage „vor meinen Augen“ sei. Dabei beginne ich dann ganz still zu stehen und mein Blick geht starr in diese eine Richtung, die mir der Geist zeigt. In schwierigen Situationen, in Krisen, droht der Blick schnell starr zu werden. Dabei wächst der Druck auf Herz und Schultern. Der Hals wird eng, das Herz kann keine Signale mehr senden. Bis ich zu ersticken drohe.
Dann fällt mir ein, meinen Herzens-Raum zu aufzusuchen. Ich kämpfe mich durch die Enge dorthin zurück und kann wieder atmen. Tief durchatmen. Und das tut so gut. Ich beginne, mich wieder lebendig zu fühlen.
Ohne meine spirituelle Haltung wüsste ich gar nicht, wie ich mir in diesen Krisen helfen könnte. Sie hilft mir, mich im Leben zuversichtlich zu bewegen. Eben nicht weil ich alles rosarot sehe, sondern weil sie mich darin unterstützt, in schwierigen Situationen auch positive Erfahrungen zu sammeln und nicht nur das Offensichtliche zu sehen.
Alles hat eine Ursache und Wirkung – und umgekehrt.
Alles ist miteinander verbunden. Auch ich trage Verantwortung. Ob ich sie annehme oder ignoriere. Meine Verantwortung zu übernehmen und mich darum zu bemühen, dass ich die Welt ein kleines bißchen besser mache; dabei hilft mir meine spirituelle Haltung.
Spiritualität ist nicht nur etwas für Erleuchtete. Spiritualität kann jeder. Wenn er will. Stelle Dir nur mal vor, jeder würde diesen einen Satz verinnerlichen, dass alles eine Wirkung und eine Ursache hat, was einander immer bedingt. Was würde das „kleine bißchen“ in der Welt verändern? Dann würde doch das widerfahrene Leid nicht nur als solches betrachtet, sondern es würde auch die Frage gestellt, wohin führt es mich, was verändert sich dadurch und was bedeutet es für andere?
Spiritualität ist sicherlich immer auch ein Perspektivwechsel. Je mehr Du Deine Fähigkeit schulst, Perspektiven zu wechseln, umso eher kannst Du erkennen, dass es nicht die eine Wahrheit gibt, sondern dass es immer viele Lösungen und Verknüpfungen gibt. Die Frage ist nur:
Wo stehst Du? Für was entscheidest Du Dich? Welche Haltung hast Du?
Schön, dass Du da bist.
Lebe Dein Leben. Jetzt.
Gesund. Erfolgreich. Glücklich.
Du bist es wert.