Was tun, wenn mich die Bilder der Flutkatastrophe überwältigen?

Die Flutkatastrophe in diesem Sommer 2021 macht fassungslos und ohnmächtig. Es finden sich kaum Worte für das, was passiert ist und es hinterlässt einen Eindruck auf emotionaler Ebene, der sich auch als tiefe Verunsicherung zeigen kann. Mit diesem Beitrag möchte ich Dir etwas an die Hand geben, wie Du Dich „als erste Hilfe“ selbst emotional stabilisieren kannst und einen gesunden Abstand zu dem Geschehenen bewahrst ohne Deine Empathie zu verlieren.

Wichtiger Hinweis vorab

An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese Intervention keinen Besuch beim Arzt oder Therapeuten ersetzen kann und ich bitte Dich, wenn Du unmittelbar betroffen bist, Dir dort unbedingt Unterstützung zu suchen. Auch wenn Du das Gefühl hast, dass Du so stark überwältigt bist, dass Du Dich allein kaum beruhigen kannst. Es ist wichtig, dass dann eine Person an Deiner Seite ist, die Dich stabilisiert und begleitet.

Die Kraft der Bilder

Auch wenn Du vielleicht nicht in einem der betroffenen Gebiete wohnst, rückt das, was in dieser Hochwasserkatastrophe passiert ist über Bilder und Worte aus dem Radio, Fernsehen und den sozialen Medien sehr nah an Dich heran. Und Du reagierst darauf. In irgendeiner Form und Du bist plötzlich mittendrin. Du kannst es daran merken, dass es Dir die Brust zuzieht, Tränen fließen oder eine diffuse Angst aufkommt.
Ein Grund für diese Reaktion sind Deine Spiegelneuronen, die Teil des limbischen Systems sind. Diese Nervenzellen, die Mitgefühl erst möglich und Dich resonanzfähig machen. Sie sind wie ein lebendiger Spiegel und sie sind es, die Dich auf die Reize Deiner Umgebung reagieren lassen, die Du über das Sehen oder Hören aufnimmst. Was Du über die Augen wahrnimmst hinterlässt den stärksten Eindruck. (Darum hat sich auch jede Form von Werbung immer stärker auf Bilder ausgerichtet).
Nun hast Du entweder sehr markante und tief verstörende Bilder gesehen oder Du hast Berichte gehört von Menschen, die unmittelbar betroffen waren.
Deine Spiegelneuronen haben dafür gesorgt, dass Du Dir vorgestellt oder ausgemalt hast, wie es wohl ist und was das für die Menschen im Einzelnen bedeutet.  Du kannst die Emotionen der anderen quasi empfinden.
Spiegelneuronen haben aber noch eine andere erstaunliche Fähigkeit: sie können aus wenigen Informationen das große Ganze in Sekunden vervollständigen.
So hörst Du zum Beispiel ein paar Töne und erkennst sofort die ganze Melodie. Dies ist eine Leistung der Spiegelneuronen und ist Teil unseres Frühwarnsystems, um uns vor Gefahr zu schützen.
 

Was kann schief gehen? 

Tragische Ereignisse wie Umweltkatastrophen lösen hohen Stress aus. Auch während der Berichterstattung. Es kann auf Grund des hohen Stresses zu einer Überlastung der zu verarbeitenden Reize kommen und damit zu Blockierungen im limbischen System oder es kommt zu falschen neuronalen Verknüpfungen. Das Ergebnis ist, dass Du einen Feind dort erwartest, wo keiner ist oder Du bleibst in einem anhaltenden Alarmzustand.
 

Woher kommt der Stress?

Naturereignisse, Katastrophen oder andere tragische Ereignisse erschüttern immer unser Urvertrauen ins Leben und hinterlassen die Frage:
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  • Wie kann ich denn jetzt noch sicher sein?
  • Worauf soll ich vertrauen?
  • Da kann ich mich doch gar nicht schützen.
Neben Deiner Empathiefähigkeit dank Deiner Spiegelneuronen kann zusätzlich noch eigenes Erleben oder ein konkreter Bezug zu Deinem Leben einen emotionalen Alarmzustand auslösen:
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  • Du hörst von dem Verlust einer Sache, die Dir selbst auch sehr wichtig ist
  • Der Betroffene war in einer ähnlichen Situation wie Du bevor das Unglück passierte (z.B. Geburtstagsfeier, allgemeine Freude über mehr Begegnung)
  • Du siehst einen Ort, den Du kennst und positiv assoziierst, der jetzt nicht mehr wiederzuerkennen ist
  • Du wirst erinnert an eigene schmerzvolle Erinnerungen wie Verlust eines geliebten Menschen, Atemnot, Unfallgeschehen usw.
  • Familien-Traumata werden getriggert, die Dir aus Erzählungen sehr präsent sind
Und aus eigenem Erleben möchte ich noch ergänzen, (für diejenigen, die an Reinkarnation glauben): alte Traumata aus anderen Leben können aktiviert werden und sich melden. Häufig zeigt sich das über unzusammenhängende Albträume, starke Niedergeschlagenheit oder Du brichst schnell in Tränen aus.
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Jeder hohe Stressmoment lässt das das Energiesystem des Menschen stocken. Es kommt zu einer Stauung oder Blockierung und in der Folge manchmal zu körperlichen Auswirkungen wie z.B. Kopfschmerzen, Nackendruck usw. 

Wie findest Du eine gesunde Distanz? 

Wenn Du schon während der Berichterstattung merkst, dass Du sehr angefasst bist, dann beginne sofort auf den beiden Schlüsselbeinpunkten, dem Herzen oder an der Handkante zu klopfen. Du musst dabei auch nichts sagen, aber tief ein- und ausatmen und idealerweise länger ausatmen als einatmen.
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Überprüfe, welcher Nachrichtenkanal für Dich der beste ist. Ich empfehle Radio oder Fernsehen. Halte Dich von Videos aus den sozialen Medien wie facebook & Co fern. Durch die fehlende Professionalität eines Redakteurs, der sich der Macht der Bilder und Worte bewusst ist, können „amateur“-Videos deutlich mehr triggern und Stress auslösen als Dir lieb sein kann.
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Wenn Du das Bedürfnis hast, Dich auszutauschen, sprich mit Menschen, die es aushalten können, Dich auch mal verunsichert, verzweifelt oder traurig zu sehen. In solchen Momenten zu hören: „ach komm… ist doch alles gut gegangen für Dich“ oder andere unempathische Reaktionen erweitern diese Gefühle nur noch um „ich bin damit allein“ oder „ich muss damit allein fertig werden“.
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Idealerweise klopfst Du aber auch genau diese Emotionen, um eventuelle falsche Verknüpfungen zu lösen und durch neue zu ersetzen. Die Klopfsätze würden dann lauten:
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Ich liebe und akzeptiere mich voll und ganz auch wenn ich mich gerade verunsichert, verzweifelt und sehr traurig fühle. 
Sehr gute Ergänzung: Ich bin jetzt in diesem Augenblick vollkommen sicher, beschützt und behütet und komme mit all meiner Energie in meinem Körper an. 
 

Verarbeitung emotionaler Ausnahmesituation durch Naturkatastrophe 

Die Klopfakupressur ist auch bei der Verarbeitung von Naturkatastrophen eine sehr wertvolle Unterstützung. Denn sie hilft Dir, die emotionale Belastung die ausgelöst wurde, zu reduzieren. Sie trennt das Erlebte von den belastenden Emotionen und macht es Dir möglich, Dich an das Ereignis zu erinnern ohne „aus der Bahn geworfen“ zu werden. Mit der Klopfakupressur kannst Du auch Trigger, verändern, die hinter der unerwartet hohen Reaktion auf das Geschehen liegen.
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Gerade Empfindungen wie „Fassungslosigkeit, Ohnmacht, Machtlosigkeit“ auszusprechen und das dank der Klopfakupressur aushalten zu können macht später auch Handlungsfähigkeit wieder möglich.
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Jede emotionale Regung, die Du wahrnimmst, solltest Du in diesem Kontext klopfen mit dem ganz einfachen Einstiegssatz:
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Ich bin jetzt sicher, auch mit dem Gefühl von … 
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Dann tief ein und ausatmen und prüfen, welche Reaktionen Du in der Folge des Klopfens wahrnimmst. Falls Du die Klopfakupressur noch gar nicht kennst, empfehle ich Dir, Dir hier eine allgemeine Erklärung anzusehen: direkt zur Anleitung Klopfakupressur
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Wenn Du bemerkst, dass es eine sehr hohe emotionale Belastung gibt, weil Du vielleicht an ein zurückliegendes Ereignis erinnert wurdest, was Dich nun nicht mehr loslässt, was Dir damals den Boden unter den Füßen weggerissen hat, dann wäre eine gezielte Klopfakupressur „Trauma-Behandlung“ mit der Trauma-Buster-Technique besser. Welche Besonderheit sie hat, kannst Du hier lesen: direkt zu mehr Informationen über TBT
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Natürlich gibt es auch sehr gute andere Methoden, Traumata zu überwinden. Ich möchte Dir dabei vor allem körperorientiere an die Hand legen, zu empfehlen wäre: Trauma Somatic Experiencing oder Tension and Trauma Releasing Exercises.

Wenn Du nicht allein starten möchtest: 

Ich wohne auf der anderen Seite des Rheins. Gegenüber von Sinzig und dem beginnenden Ahrtal und ich kenne auch Menschen, die dort betroffen sind. Daher brauchte ich selbst erst meine Zeit, meine Reaktionen auf die Hochwasserkatastrophe zu verarbeiten, damit ich künftig jeden Betroffenen besser unterstützen kann, denn solange ich eigene „blinde Flecken“ habe, ist das kein guter Ausgangspunkt für Coachings. Ich bin dankbar für die Unterstützung, die ich durch Kollegen erfahren habe.
Ich möchte einen Teil meiner Dankbarkeit an Dich weitergeben und lade Dich ein, mit mir zusammen eine erste Runde zu klopfen, um Dich emotional zu stabilisieren. Ich nehme Dich mit auf eine energetische Klopfrunde, in die ich mein Wissen um die Stärkung Deiner Lebensenergie einbringe.

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