Vergiss mein nicht. Und lebe. Umgang mit Trauer

Was sollst Du nur machen mit diesem beschissenen Gefühl von Trauer? Wenn es da ist, klebt es an Dir und lässt Dich nicht mehr los. Im Märchen würde man sagen „es klebt an Dir wie Pech und Schwefel“. Ist es nicht schade, dass es keine Vorsorgeversicherung gegen diesen Schmerz gibt, keinen Airbag, der Dich vor dem harten Aufprall schützt? 

Vor Trauer kann keiner weglaufen

Trauer ist doch ein Gefühl, was uns alle früher oder später, intensiv oder noch intensiver begleitet. Niemand ist vor diesem Gefühl geschützt und doch… meine ich, sprechen wir wenig darüber, ist es nicht wirklich in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Meistens erleben wir die Trauer in Verbindung mit dem Tod eines Menschen oder Tieres, aber es gibt auch andere Momente im Leben, die diese tiefe Trauer auslösen können, zum Beispiel das Gefühl der inneren Leere oder fehl am Platz zu sein.
 
Trauer macht sprachlos. Was kann ich Jemandem sagen, der trauert? Was kann ich tun, um einem Trauernden Trost zu spenden? Manchmal ist es auch der Trauende selbst, der sprachlos wird, weil er nicht weiß, welche Worte seinen Schmerz ausdrücken können. Weil er fühlt, dass niemand ihn wirklich versteht, weil nur er selbst ganz allein für sich diesen Schmerz erlebt. Kein anderer. 
 
Und das stimmt auch. Egal, warum Du trauerst oder ein Dir nahestehender Mensch. Trauer ist individuell. Auch dieses Gefühl ist bei Jedem anders und jeder geht anders damit um. 
 

Was kann helfen?

Es gibt möglicherweise eine Hilfe, die jedem Trauernden eine Stütze sein kann. Darum möchte ich heute eine Erfahrung mit Dir teilen, die mir immer wieder geholfen hat, meine eigene Trauer zu durchleben.
 
Es sind zwei Dinge. Zum einen ist es mein Verständnis des Lebens. Ich glaube daran, dass ich vor allem Licht und Liebe bin, eine Seele, die sich diesen Körper ausgesucht hat, um Erfahrungen zu sammeln, die für die Weiterentwicklung meiner Seele wichtig sind. Und daher glaube ich, wie Du schon ahnst, auch an Inkarnation. Ich glaube an diesen Zusammenhang von „was ich säe, ernte ich“ und auch daran, dass wir alle mit allen und allem verbunden sind. Ich glaube daran, dass es keinen strafenden Gott gibt. Gott ist für mich ohnehin keine Person mit langem Bart, wie ich sie als Kind so gerne auf einer Wolke gemalt habe. Die Personifizierung macht es uns oft leichter, Dinge in unserem Kopf zu sortieren und daher finde ich das schon wieder sympathisch, aber für mich ist Gott die Quelle der bedingungslosen Liebe, die das große ganze Feld zusammenhält. Dieses Feld von nichtmaterieller Information, dieses Meer von Licht und Liebe. Diese Quelle versiegt nie. Sie fließt in uns als ein Teil des großen Ganzen, zu dem wir immer gehören – egal, was wir tun oder auch nicht tun. Und dieses große Feld hat verschiedene Ebenen. Nicht alle Ebenen oder auch Frequenzen kann ich wahrnehmen, so wie auch unser Auge nicht das volle Lichtspektrum wahrnehmen kann – obwohl wir wissen, dass es noch weit mehr Lichtwellen gibt. 
 
Ich vertraue diesem „Konstrukt“. Ich vertraue meinem Verständnis, was ich nicht beweisen kann, was ich nicht darstellen kann, was ich aber fühlen kann. Immer dann, wenn ich innerlich zur Ruhe komme, im Garten, in der Meditation oder beim Spaziergang, erfahre ich ein Gefühl von innerem Frieden, von unerklärlicher Freude und Leichtigkeit, der immer vorausgeht, dass ich die Emotion des Moments zunächst annehmen und loslassen muss. Das ist oft ein Druck oder Schmerz im Herzen oder aber auch das Gefühl der Trauer mit all seinen Tränen. 

Und wie meine ich das?

Das ist Punkt zwei, der mir hilft: 

Ich habe gelernt, die Klopfakupressur – Tapping – wirklich in jedem Bereich meines Lebens anzuwenden. Selbst dann, wenn ich trauere. Das ist mein Weg, die präsente Emotion anzunehmen und damit auch aufzulösen, damit ich dieses besondere leichte Gefühl in meinem Inneren wieder wahrnehmen kann. Diese Verbundenheit mit allem.. 
 
Im akuten Fall der Trauer klopfe ich nur einfache  Sätze oder einzelne Worte, was eben gerade geht, z.B.:
 
Ich nehme meine Trauer an.
Meine Wut, dass ich jetzt allein bin.
Meine Sehnsucht. Meine Verzweiflung.
Meine Angst, nicht alle Hilfe gegeben zu haben … 
Ohnmacht, Druck, Alleinsein, Trauer, Schmerz, Leere…
 
Dir fällt wahrscheinlich noch viel mehr ein. Und dann kommt – wie so oft beim Klopfen – aller körperlicher Schmerz hoch: die Enge in der Brust, das brechende Herz, die Tränen, der Druck im Kopf, die weichen Beine und und und. 
 
Manchmal versagt mir dabei die Stimme, manchmal kann ich vor Tränen nicht weitermachen… aber ich kann immer atmen. Und mit jedem Atemzug fließt Licht und Liebe, neues Leben, neue Energie in mein Feld von Körper und Seele. Und es beruhigt sich in mir. 
 
Auf diese Weise habe ich in den letzten Jahren, meine Trauermomente annehmen und verarbeiten können. Das Klopfen hat mir geholfen, diese schweren Emotionen leichter werden zu lassen. 

Ohne Verdrängen geht es auch

Und das hat nichts mit Verdrängen oder Wegklopfen zu tun, sondern damit, dass wir den Schmerz der Trauer auf eine Weise annehmen können, die es uns möglich macht, voller Lebensfreude weiterzuleben – obwohl wir den Verlust erlitten haben. Die Trauer geht damit auch nicht sofort für immer weg, sondern Dein Unterbewusstein lernt, sie als einen Teil von Dir anzunehmen und sendet Signale von „ist ok… wir schaffen das“, „Egal, wie schwer es jetzt ist. Wir schaffen das.“ 
 
Und dann gibt es noch einen Aspekt, der mir ganz aktuell in den Sinn kam als ich vor ein paar Tagen für meinen verstorbenen Hund gebetet habe. 
 
Zeit ist relativ. Wir rechnen in Stunden, Tagen und Wochen, doch… es gibt kein Nacheinander. Alles findet im Grunde gleichzeitig statt. Das hat Einstein damals schon berechnet. Wie auch immer er das gemacht hat und ich finde, es überfordert unsere Vorstellungskraft, sich dazu ein Bild zu machen, doch so ist es… 
Und wenn ich diese Relativität weiterdenke, dann merke doch nur ich mit meiner „beschränkten“ Wahrnehmung, um welche Zeitspanne es sich handelt. Für alle, die schon die Dimension erweitert haben, ist es ein Wimpernschlag oder ein Nickerchen bis wir wieder zusammen sind. 
Und mit Sicherheit wollen unsere Lieben nicht, dass wir die Zeit bis zum Wiedersehen in tiefer Trauer verbringen und in dem Schmerz stecken bleiben. 
 
Ich habe es Eingangs geschrieben, es bleibt individuell, wie lange Du trauerst, wie sehr Dich der Schmerz hält und wie Du damit umgehst. Ich möchte Dich an dieser Stelle aber ermuntern, es mal zu versuchen, wie es Dir geht, wenn Du in einer nächsten Welle von Trauer und Traurigkeit, mit dem Klopfen diese Gefühle annimmst. Und lass Dich dabei treiben von den Emotionen, die gelöst und verändert werden wollen. Auf körperliche und seelischer Ebene. 
 
Wir brauchen diese Momente des Verlustes auch, um uns daran zu erinnern, wie wertvoll unser Leben ist. Es ist keine Selbstverständlichkeit. Kein einziger Moment. 
 
Darum bitte ich Dich von Herzen, erlaube Dir selbst, zu leben, zu lieben und zu sein. Du bist es Wert. Du bist einmalig. So wie Du bist, wirst Du hier gebraucht. Mit all Deinen schönen Farben, Gedanken und Talenten. Ich bin jederzeit für Dich da und begleite Dich einen Schritt lang, wenn es Dir zu schwer fällt, allein zu gehen. Schreib mir einfach an  post@tina-husemann.de 
 
Namasté
Tina 
 
Vielleicht magst Du nicht allein zu diesem Thema klopfen. Ich habe eine Folge für meinen Podcast „Der Klopftimist“ zum Thema Trauer aufgenommen. Höre ihn Dir an und lass Dich begleiten. Du bist nicht allein:
 

Ein weiterer Tipp im Umgang mit Trauer ist, Dir eine Gruppe zu suchen, in der Menschen sich austauschen über ihre Erfahrungen. Mein Schulfreund Manuel Schweichler leitet regelmäßig eine solche Gruppe in Köln. Mehr Details findest Du hier : mehr über die Trauergruppe von Manuel Schweichler

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